Mehr Kitas

Auch in Essen kann seit einiger Zeit der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung nicht erfüllt werden. Hierzu trägt nicht nur der Fachkräftemangel bei; es fehlt an Kita-Plätzen, auch wenn es in den zurückliegenden Jahren erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Plätzen in Essen gab – nicht zuletzt auch durch den Allbau, Essens größtem Wohnungsanbieter.

Allbau unterstützt schon seit Jahren die Stadt Essen mit seinem Programm zur Bereitstellung von Räumen für Kindertagesstätten. „Damit fördern wir nicht nur den flächendeckenden Ausbau der Kindertagesstätten, sondern bieten Familien in unseren Quartieren zusätzlich eine qualifizierte Kinderbetreuung in Wohnungsnähe. Bis heute haben wir 24 Kitas mit mehr als 1.450 Betreuungsplätzen in unserem Bestand“, so Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski.

Die erste Einrichtung des Allbau entstand im Jahr 2000, aber erst rund acht Jahre später wurde der Kita-Bau in die Unternehmensstrategie integriert. In den Anfangsjahren wurden zum Teil noch Wohnimmobilien aus dem Bestand umgewidmet, in denen es Leerstände gab. Und da waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So wurde eine fünf Jahre verwaiste ehemalige Eckkneipe in Essen-Altendorf als möglicher Kita-Standort identifiziert und für rund 70 Kinder umgebaut.

Allerdings sind die Zeiten vorbei, als Allbau nur in Bestandsimmobilien neue Kita-Plätze schuf. Seit 2013 hat das Wohnungsunternehmen 12 neue Kitas fertiggestellt. Die letzte Kita eröffnete Allbau im Oktober 2023 auf der Dilldorfer Höhe in Kupferdreh. Sie hat vier Gruppen für 22 U3- und 52 Ü3-Sprösslinge und wird von der Kinderhut gGmbH betrieben. Zum 01.08.2024 geht mit der Kita Hüttmannstr. 39 die nächste Kita mit dem VKJ als Betreiber in Betrieb, hier finden 94 Kinder Platz.

Angesichts der drängenden Herausforderungen des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, alternative Energiequellen zu erschließen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. In diesem Kontext spielt die Nutzung regenerativer Energien eine Schlüsselrolle. „Wir als größtes Wohnungsunternehmen in unserer Stadt tragen eine besondere Verantwortung in diesem Prozess. Deshalb haben wir Ende 2023 entschieden, unter anderem auf den Dächern unserer Kitas – wenn technisch möglich – PV-Anlagen zu setzen,“ so Dirk Miklikowski. Dieses Vorhaben wurde beispielsweise unter anderem in der Kita Am Schroerkotten in Altenessen, Betreiber ist SOS Kinderdorf e.V., im 1. Quartal 2024 realisiert. Für 2024 sind weitere PV-Anlagen umgesetzt bzw. geplant - wie auf den Kitas in der Levinstraße, Schmachtenbergstraße, Einigkeitstraße, Dachsfeld, Bernhardstraße oder auch Märkische Straße.

Es geht weiter

Die Allbau GmbH bleibt beim Kita-Ausbau am Ball und macht Eltern von Kleinkindern weiter Mut. um den Abbau des Defizits von Kita-Plätzen in unserer Ruhrgebietsmetropole zu unterstützen. Im Bau befindet sich derzeit mit Fertigstellung zu Herbst 2025 noch eine 3-zügige-Kita an der Ringstraße in Kettwig mit Platz für 55 Kinder. Im Rahmen des Stadtteilentwicklungsprojektes „Im Mühlengarten“ in Stoppenberg wird eine 4-zügige Kita für 75 Kinder errichtet und nach derzeitigem Stand zum Kalenderjahr 2026 in Betrieb gehen.

Zusätzlich wird gerade jeweils die Umsetzung von neuen Kita-Projekten am Bad am Südpark (6-zügige Kita für 110 Kinder), am Hermann-Köster-Weg (3-zügige Kita für 54 Kinder) und in der Hanielstraße (4-zügige Kita für 75 Kinder) konkret geplant. Weitere Projekte für rund 300 weitere Kita-Plätze in Schönebeck, in Karnap, in Borbeck, in Vogelheim und Schonnebeck werden aktiv geprüft.

„Die Kita-Projekte entstehen in einer erprobten und gut funktionierenden Arbeitsteilung. Allbau ist Investor und schließt mit den künftigen Trägern Mietverträge mit 20-jährigen Laufzeiten. Je nach pädagogischem Betreuungsmodell der Träger wird bei Gestaltung und Ausbau auf die Trägerbelange Rücksicht genommen. Schließlich haben die Träger ganz unterschiedliche Kernkompetenzen und verfolgen verschiedene Inhalte, Methoden und Arbeitsformen“, so Dirk Miklikowski. Bewährte Kooperationspartner für die Allbau GmbH sind – auch in Abstimmung mit der Stadt Essen – unterschiedliche soziale Träger wie Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e.V. (VKJ), Diakoniewerk Essen, SOS Kinderdorf e.V., der Arbeiterwohlfahrt Essen (AWO), dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), Ev. Kindertagesstätten Verband Essen, Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen K.d.Ö.R, Kinderhut gGmbH, der Kinderinitiative Kettwig (KiK) oder auch die Stiftung „Glauben und Lebenshilfe“.

Allerdings ist der Kita-Bau kein Selbstläufer, da alle Investoren, also auch Allbau, in Folge immens gestiegener Bau- und Zinskosten ca. 4 Euro/qm mehr Miete als die durch das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) gewährte Pauschale für eine Wirtschaftlichkeit realisieren müssen. „Es ist völlig klar, dass die Miete, die sich aus den Vorgaben des (Kibiz) zum 01.08.2024 von 12,24 €/m² auf 13,01 €/m² erhöht, auch in Zukunft nicht reichen wird. Schließlich ist die Finanzierbarkeit Basis jeden Neubaus einer Kita. Für uns als Wohnungsunternehmen wird die Errichtung einer Kita auf Grund steigender Grundstückspreise, steigender energetischer Anforderungen und höherer Baukosten immer schwieriger. Die Träger der Kitas, die unsere neuen Einrichtungen betreiben wollen, sind angesichts ihrer mangelnden Refinanzierung aus der Kibiz-Förderung nicht in der Lage, die aus dem Neubau notwendigen Mieten zu bezahlen. Es braucht daher einen Ausgleich der Unterdeckungen, um mit dem Kita-Bau durch Investoren wie Allbau voranzukommen“, so Dirk Miklikowski.

Auch Herbert Stauber, Leiter von SOS Kinderdorf e. V. in Essen, sieht das so: “Der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung ist ein ernstes Problem, das uns täglich begleitet. Trotz vieler Anstrengungen finden wir nicht genügend qualifiziertes Personal. Gleichzeitig spüren wir, dass der Kita-Neubau unumgänglich ist, da wir viele Eltern vertrösten müssen. Allerdings sind die Mietzuschüsse des Landes NRW zur Zeit unzureichend und in meinen Augen das wirtschaftliche Risiko für den Betreiber einer neuen Kita zu groß.”

Die Stadt Essen hat die Problematiukm erkannt und hier weitsichtig gehandelt. Sie hat über einen Ratsbeschluss einen künftigen Ausgleich nicht gedeckter Mietkosten bei den Trägern vorgesehen. Vorgehen und Berechnungs- bzw. Fördermodell sind noch zu gestalten. „Diese Beschlusslage war für Allbau ausreichend Grundlage, die Planung weiterer Kitas voranzutreiben“, so Dirk Miklikowski.

Übrigens: im Allbau-Bestand gibt es zusätzlich durch Privatpersonen betriebene Kindertagespflegen sowie Tagesmütter, bei denen rund 150 weitere Kinder im Essener Stadtgebiet die Vorschulzeit verbringen.

v.l.n.r.: Allbau-GF Dirk Miklikowski, Allbau-Prokurist Samuel Šerifi und Herbert Stauber (Leiter SOS Kinderdorf Essen e.V. Essen)